Offener Brief an den Intendanten des Hessischen Rundfunks

Sehr geehrter Herr Dr. Reitze,

Zunächst möchte ich Sie erneut auffordern, es in Zukunft zu unterlassen, Ihre von mir nicht erwünschen Inhalte weiterhin gegen meinen ausdrücklichen Willen in meine Wohnung zu liefern. Das Recht auf Informationsfreiheit schließt auch das Recht ein, nicht vertrauenswürdige Informationsquellen von sich fernzuhalten.
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Weiterhin habe ich seit dem 22.10.2010 mehr als 580 Euro an Ihre Organisation bezahlt, obwohl ich weder ein Produkt von Ihnen bestellt habe, noch dieses haben möchte. Ihrer Informationslieferung liegt jedoch das Werbeversprechen bei, dass Sie eine Grundversorgung mit Informationen leisten möchten.
Dazu habe ich folgende Fragen und bitte Sie um zügige und aussagekräftige Antworten:

  1. Welchen Anteil Ihres Etats verwenden Sie zur Zusammenstellung von Informationen der Grundversorgung?
  2. Wie hoch ist der Anteil an diesen Informationen, der auch anderweitig kostenlos für den Verbraucher, z.B. durch Tageszeitungen im Internet, angeboten wird?
  3. Wie definieren Sie den Begriff „Grundversorgung mit Informationen“?
  4. Warum haben Sie Ihren Kunden kaum Informationen darüber geboten, warum schon länger vorhandene Informationen, die schließlich eine Lawine in Gang setzten, die zum Rücktritt des Bundespräsidenten Wulff führten, gerade zum Zeitpunkt Ende letzten Jahres massiv ins Bewusstsein der Öffentlichkeit getragen wurde? Und wer möglicherweise daran Interessiert gewesen ist, Wulff aus seinem Amt zu entfernen?
  5. Wie hoch ist der Anteil an Ihrem Etat, den Sie dazu verwenden, die Aufmerksamkeit der Menschen in Ihrer Reichweite zu beeinflussen?
    1. Wie hoch ist dabei der Anteil, der dem Versuch gilt, bestimmte Vorgänge in den Vordergrund zu rücken, bzw. zu skandalisieren?
    2. Wie hoch ist der Anteil, den Sie dazu verwenden, die Aufmerksamkeit Ihrer Rezipienten von bestimmten Informationen abzulenken, indem Sie Belanglosigkeiten oder künstlich aufgeblasene Affären in den Vordergrund rücken?
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  7. Wie hoch ist der Anteil an Ihrem Etat, den Sie dazu verwenden, die Stimmung in der Bevölkerung Deutschlands im Allgemeinen zu steuern?
  8. Wenn Sie darüber entscheiden, ob Sie eine Information verbreiten, ist dabei die Relevanz für Ihre Kunden das ausschlaggebende Entscheidungskriterium?
    1. Sind Sie bereit, Informationen, die für den Einzelnen ohne Zweifel relevant sind, zurückzuhalten, wenn Sie von der Verbreitung dieser Information unerwünschte politische Wirkungen erwarten?
    2. Sind Sie bereit, Informationen mit unerwünschten politischen Auswirkungen zurückzuhalten, auch wenn Ihre Kunden dann wegen mangelnder oder verspäteter Informationen nicht in der Lage sind, sich vor einem zukünftigen Nachteil zu schützen?
  9. Wie hoch ist der Anteil Ihres Etats, den Sie für die Verbreitung Ihrer Inhalte über die verschiedene Kanäle aufwenden:
    1. Verbreitung über klassische Radio- und Fernsehfrequenzen
    2. Verbreitung über digitalisierte Radio- und Fernsehfrequenzen
    3. Verbreitung über Satelliten
    4. Verbreitung über Kabelnetze
    5. Verbreitung über das Internet
  10. Warum glauben Sie, dass jemand für Ihre Dienstleistungen bezahlen sollte, wenn Sie Ihre Beziehungen zum Machtapparat in dieser Gesellschaft für den Versuch ausnutzen, private Kabelnetzbetreiber zu zwingen Ihre Inhalte zu verbreiten, ohne dafür bezahlt zu werden?
  11. Wäre es für Ihre Kunden nicht zumutbar, Ihre Informationen, soweit erwünscht, über einen einzigen Kanal, möglicherweise das Internet, zu beziehen?

Ich sehe mit Spannung Ihren Antworten auf diese Fragen entgegen. Gerne können Sie diese Anfrage zusammen mit Ihren aussagekräftigen Antworten auch veröffentlichen. Ich bitte Sie aber, keinerlei Veränderungen an diesem Fragenkatalog vorzunehmen.

Ich habe den Inhalt dieses Briefes auf meinem Blog dokumentiert.

Mit freundlichen Grüßen

Johannes Stockburger


Ende des offenen Briefes
Gerne dürfen Sie obigen Text nutzen und auch abwandeln, um sich vertrauensvoll bei Ihrem lokalen Verantwortlichen für die regionalen Sendeanstalten des öffentlichen Rechtes die Aufteilung seiner Mitteln entsprechend den obigen Kriterien zu erkundigen.

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